„Der Raum ist ein Geflecht“ - Objekte und Rauminszenierung von Cordula Prieser
„Der Raum ist ein Geflecht“ - Objekte und Rauminszenierung von Cordula Prieser in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus in Zeven
© C. Prieser
So wie bei der Malerei die Farbe im Vordergrund steht, so ist es bei der Bildhauerei die Form als dreidimensionales Gebilde im Raum. Dieses dreidimensionale Erlebnis von Form und Raum ist auch das eigentliche Hauptthema der Bremer Bildhauerin Cordula Prieser.
Die 1966 in Bremen geborene und lebende Künstlerin machte zunächst eine Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauerin bevor sie an der Bremer Hochschule für Künste „Freie Kunst und Plastik“ studierte. 1996 konnte sie ihr Studium als Meisterschülerin bei Prof. Altenstein beschließen. Prieser bekam verschiedene nationale und internationale Stipendien, die sie u.a. nach Island und Schweden führten. Dazu kam eine rege Ausstellungstätigkeit in Deutschland, den Niederladen und in Schweden. Aktuell wird die Künstlerin durch die „Stiftung Kulturfonds“ gefördert und während der Corona Pandemie mit dem Programm „Neustart Kultur“ unterstützt.
In Zeven wird eine umfassende Auswahl ihrer Arbeiten von 1997 bis heute gezeigt
Das sind zum Beispiel kleinere und mittlere Raumobjekte aus Draht, teilweise mit farbigem Kunststoff bespannt oder mit bunten Garnen umstrickt. Manchmal werden auch vorgefundene räumliche Objekte wie Tische oder Tischgestelle mit verwendet und im Werk integriert. Es entstehen aber auch größere Formen und Objekte aus Aluminium oder Holz, die sich auf einen konkreten Raum beziehen oder auch mal einen ganzen Raum einnehmen können. So wird in einem Kabinett im Königin-Christinen-Haus die raumeinnehmende Arbeit „Transversale“ von 2001 gezeigt (siehe Abbildung). Indem man diesen Raum durchschreitet und durch die Skulptur durchsteigen muss, wird dies zum körperlichen Raumerlebnis. „Raumerleben“ kann nur durch Bewegung entstehen, sei es mit den Augen, die eine Form verfolgen, mit dem Tastsinn, der eine Form abfühlt, oder mit dem ganzen Körper, indem man sich in einem Raum bewegt. Die Künstlerin umschreibt das wie folgt: „die Skulptur ist ein Angebot den Raum zu erfahren“.
Der Titel der Ausstellung „Der Raum ist ein Geflecht“ geht übrigens auf ein Zitat des französischen Jesuiten und Kulturphilosophen Michel de Certeau zurück, der unter anderem den Begriff „Raum“ zu definieren suchte. Er sagt: „Ein Ort ist eine momentane Konstellation von festen Punkten. Ein Raum entsteht, wenn man Richtungsvektoren, Geschwindigkeitsgrößen und die Variabilität der Zeit in Verbindung bringt“. Daraus folgert er: „Der Raum ist ein Geflecht von beweglichen Elementen“.
Das Erleben der Raumobjekte von Cordula Prieser ist in der Ausstellung „Der Raum ist ein Geflecht“ vom 11. September bis zum 27. November 2022 in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus, Lindenstraße 11 in Zeven möglich. Öffnungszeiten sind donnerstags, sonntags sowie an allen Feiertagen von 14.30 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Sonntag, den 11. September wird die Ausstellung im Beisein der Künstlerin offiziell eröffnet. Ab 14.30 Uhr ist das Haus geöffnet, pünktlich um 15 Uhr spricht der Kulturjournalist Dr. Rainer Beßling aus Syke die einführenden Worte. Hierzu ist Jedermann herzlichst eingeladen. Diese Veranstaltung der Stadt Zeven ist ebenfalls kostenfrei.