Konzeptkunst von Kira Keune im Königin-Christinen-Haus in Zeven
© Kira Keune Am Sonntag, den 1. September wird eine neue Ausstellung in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus eröffnet. Diesmal werden Arbeiten der jungen Konzeptkünstlerin Kira Keune gezeigt. Die Künstlerin kommt gebürtig aus Bremerhaven, studierte von 2018 bis 2022 Freie Kunst an der Fachhochschule in Ottersberg und lebt heute in Bremen. Ihre Arbeiten waren schon auf vielen Ausstellungen zu sehen und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. So der Förderpreis der Weser-Elbe Sparkasse, das Deutschland Stipendium, der Ottersberger Kunstpreis, Stipendium im Wilke-Atelier Bremerhaven und die Nominierung für den 47. Bremer Förderpreis.
Kira Keunes Werke reflektieren das Wechselspiel zwischen Analogem und Digitalem, zwischen unserer realen Welt und die des Internets und seinen sozialen Medien.
So könnte ihre Arbeit „Self-Portrait 2.0“ (siehe Bild 1) als eine zeitgenössische Variante des Selbstporträts definiert werden. Hierbei werden alle ihre von Instagram und Facebook gesammelten Daten als Materialgrundlage genutzt und in eine grafische Darstellung übersetzt. Die Künstlerin selbst steht hier im Mittelpunkt, jedes kleine Pünktchen im Umfeld steht für ein Kontakt oder Verbindung, also für Kommentare, Posts, Likes und Follower. Dabei überraschen die Formen dieser bildlichen Darstellungen mit einer abstrakten und zugleich klaren Ästhetik.
Geprägt von digitalen Einflüssen hegt Keune gleichzeitig eine nostalgische Liebe zum Analogen. Dabei sucht sie nach realen Bildern und Ausdrucksformen, um die körperlose digitale Welt ins Analoge zu übersetzen und des Öfteren auch ein Stück weit zu entlarven. So sind ihre Arbeiten ebenso eine kritische Auseinandersetzung mit unserem heutigen digitalen Zeitalter und das Phänomen der verschiedenen sozialen Medien.
Zum Beispiel hat die Künstlerin sich für die Arbeit „Swipe Right for Success“ bei einem kommerziellen Dating-Programm angemeldet und nach dem Zufallsprinzip unaufgeforderte „Kontaktaufnahmen“ gesammelt. Diese wurden dann auf echte Lebkuchenherzen übertragen, die jetzt eine ganze Wand füllen. Nur die ursprünglich eher romantische Geste hat sich dabei gewandelt. Die angenommene Distanz des Digitalen sorgt für eine niedrige Hemmschwelle. Die Sprüche, oftmals mit obszönen Ansprachen, weder liebevoll noch romantisch, werden hier für jedermann sichtbar aufgereiht und zeigen einen sonst verborgenen Aspekt der digitalen Welt.
Gleichzeitig treibt die Künstlerin eine unstillbare Neugier für das Digitale an. Hier sucht sie nach Berührbarem und Nahbarem. Ihre Herangehensweise beinhaltet kritisches Hinterfragen und das Beleuchten der Schnittstellen zwischen beiden Welten. Wie der Ausstellungstitel „deeply (dis)connected“ andeutet, ist dabei das „in Beziehung treten“ und das „zwischenmenschliche Verhalten“ ein zentrales Thema.
Ihre konzeptuelle Arbeitsweise lässt keine einseitige Darstellungsform zu, Materialentscheidungen werden immer aus dem Werk heraus getroffen. Diese können von Lebkuchenherzen bis Videodarstellungen sehr unterschiedlich ausfallen. So dürfen Besucher sich auf eine vielseitige und spannende Ausstellung freuen! Hilfreich dürften dabei die kurzen Texte sein, die in der Ausstellung ausliegen. Sie erhalten Hintergrundinformationen zu den einzelnen Werken und erleichtern den Einstieg auch für diejenigen, die sich sonst mit konzeptueller Kunst oder der digitalen Welt im Internet weniger auskennen.
Die Ausstellung „deeply (dis)connected“ wird am Sonntag, den 1. September in der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus eröffnet. Ab 14.30 Uhr ist das Haus geöffnet, um 15 Uhr findet im kleinen Saal die offizielle Eröffnung mit einer Performance der Künstlerin Kira Keune statt. Jedermann ist hierzu herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei!
Die Ausstellung „deeply (dis)connected“ von Kira Keune, wird vom 1. September bis zum 24. November 2024 in Zeven gezeigt. Städtische Galerie im Königin-Christinen-Haus, Lindenstraße 11, Zeven. Öffnungszeiten: donnerstags, sonntags und an Feiertagen von 14.30 bis 17.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Führungen, Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung, Tel.: 04281 / 999-801.